Von ! zu ?

Politik hat bei uns Bürgern oft keinen guten Stand. Wer interessiert sich schon dafür, was „die da oben“ machen? Verändern kann kann man ja sowieso nichts.  Parteien haben es schwierig noch neue Mitglieder zu werben, die Akzeptanz der Politik sinkt. Jeder blickt zu den Politikern, erwartet die Veränderung dort und ist enttäuscht, wenn die Politiker überfordert sind.
Es ist Zeit den Blick umzukehren, zu uns selbst, zu uns Bürgern. Wie würden wir Politik gestalten?
Es ist Zeit nicht nur über Posten und die Performance von Politikern zu diskutieren sondern auch die Probleme und Herausforderungen die wir als Gesellschaft lösen wollen. Fangen wir an. Fragen wir uns gegenseitig. Diskutieren wir über Sachfragen. Stimmen wir uns ab.
Dazu soll es App-Stimmung geben.

 

Die Idee ist simpel:

Jeder kann auf seinem Smartphone oder Computer immer wieder abstimmen und sich gefragt fühlen: über die wichtigsten Gesetzesvorlagen des Bundestages/der Landtage und über Ideen, die die Nutzer selbst setzten.
Zu jeder Abstimmung stellt eine Redaktion eine kurze Themeneinführung sowie pro und Contra Argumente zusammen. Die Abstimmung findet immer in einem definierten Zeitraum statt in dem man abstimmen und seine Entscheidung beliebig oft ändern kann. Dabei gibt es verschiedene Tools, die das Gespräch zwischen Nutzern und die Reflexion über die Themen anregen. Die App ist mehrstufig aufgebaut. Man kann einfach abstimmen oder tiefer in die Themen einsteigen. Nach jeder Abstimmung wird die Frage gestellt: was waren die überzeugendsten Argumente? Aus der Rangliste der Argumente können dann Argumente für andere Nutzer gewonnen werden.
Jeder Nutzer kann entweder geheim, sichtbar für Freunde oder öffentlich abstimmen. Stimmt er sichtbar für seine Freunde (seine App-Stimmungs-Community) ab, so können diese sehen, wie er stimmt und ob er im Laufe der Abstimmung seine Meinung ändert. Stimmt mein guter Freund, mit dem ich sonst immer auf einer Linie bin anders? Dann sollte ich mal unbedingt das Gespräch mit ihm suchen! Die Appstimmungen schaffen Gesprächsstoff zwischen Freunden und da jeder User seinen individuellen Community-Kreis hat, die Kreise sich also nur teilweise überlappen, ist schnell mit einem Netzwerkeffekt zu rechnen. Weil die Appstimmung sichtbar macht, was oft unausgesprochen bleibt, fördert sie die Debatte.

 

Meet-and-Discuss

Weiß ich noch nicht wie ich stimmen soll oder bin bereit mich umstimmen zu lassen? Dann klicke ich den „Meet-and-Discuss“ Button. Alle User in der Umgebung werden angefragt, ob sie mit dem Frager diskutieren wollen. „Willst Du jemand anderes von Deiner Meinung überzeugen? Willst Du einen anderen Menschen kennen lernen und über Sachthema diskutieren?“ – ein verlockendes Angebot. Kommt ein Treffen zustande kann dies optional auch den anderen Nutzern angezeigt werden, die hinzustoßen können. Selbst wer nur abstimmt kann zum Nachdenken angeregt werden: nach der Abstimmung werden einfach die besten Gegenargumente angezeigt oder zugesendet: „Haben Sie das schon bedacht?“ Auf größerer Ebene könnten die Ergebnisse der Appstimmung dann anonymisiert und aggregiert werden. So entsteht noch mehr ein Abstimmungscharakter und die Appstimmung kann Meinungen der Bevölkerung abbilden.

 

Politische Bildung

Die Idee ist noch im Entwurfs-Stadium. Viele Fragen sind noch offen. Aber wir sind überzeugt, dass dies ein innovatives Tool der politischen Bildung sein könnte. Das Wirtschaftsmagazin ‚brandeins‘ scheinbar auch und hat uns zur Titelgeschichte der Sommer-Ausgabe gemacht:

Demokratie muss man selber machen

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